Kraniche fotografieren am Darß

Kraniche beim Zug zu den Brutgebieten oder den Winterquatieren zu fotografieren war auch mal so ein Traum von mir. Also habe ich meine Frau überredet, dass wir mal im Herbst hoch an die Ostsee fahren um Urlaub zu machen. Ok, einen kleinen Hintergedanke hatte ich dabei schon, das gebe ich ja zu. Anfang Oktober 2008 machten wir Urlaub in Prerow, mit der Bedingung einen Tag bei den Kranichen rund um Groß Mohrdorf zu sein. Gut, nach Zwanzig Jahren Ehe weis mittlerweile meine Frau auch auf was sie sich da mit mir eingelassen hat. Der Tag kam wo wir die Spritztour zu den Kranichen antraten. Am Günzer See angekommen, musste man nicht lange suchen. Links und rechts der Strasse standen schon Kraniche, der Mais wurde noch in vollen Zügen abgeerntet. Überall standen Vogelgucker und Fotografen der Wahnsinn, ein richtiger Kranichtourismus ist es hier. Am Günzer See selber das reinste Chaos. Der Parkplatz komplett voll und die Strasse so zugeparkt dass man kaum durchfahren konnte, unvorstellbar. Wir sind dann zuerst weiter gefahren zum Kranich Informationszentrum nach Groß Mohrdorf hier haben wir nähere Informationen erhalten sei es über Prospekte oder über ein Video das dort gerade lief.

Nächster Stop war dann in Hohendorf der Kranich Utkiek auch hier wird eine Ablenkfütterung betrieben. Der Verein zum Schutze und Erhalt des Kranichrastplatzes Rügen - Bockregion e.V. ist dafür verantwortlich. Aus einer alten Kartoffelhalle heraus kann man die Kraniche gut beobachten und ist vor Wind und Wetter geschützt. Für Fotografen wurden extra rechts der Halle ein paar Sichtschutzwände mit Öffnungen für die Objektive aufgestellt. Hier wollte ich meine ersten Kranichbilder in den Kasten bringen, ein Platz hinter der Sichtschutzwand war gerade noch frei. Doch die Vögel waren ganz schön weit weg, ein Schweizer Fotografenpaar sagte mir, dass dieses Jahr die Kranich wahnsinnig scheu wären. Im letztes Jahr war alles anders da kamen die Kraniche so nah heran, dass sie mit dem Weitwinkel fotografiert werden konnten. Sauber da haste ja mal wieder Glück, aber egal ich habe Geduld die werden schon näher kommen. Nur wieviel Geduld hat meine Frau??? Gut das werden wir ja bald sehen, tatsächlich kommen die Kraniche langsam näher, ich habe auf Kleinbild umgerechnet gerade 800mm vor der Kamera. Trotzdem machte es nur Sinn auf den Auslöser zu drücken, wenn mehrere Kraniche beieinander stehen. Noch ein paar Minuten, dann haben sie eine akzeptable Größe, vorausgesetzt sie laufen weiterhin so auf uns zu.

Doch was ist jetzt los, einer nach dem anderen streckt den Kopf die Hälse werden immer länger. Rechts von uns ist ein kleiner für Fussgänger und Fahrzeuge abgesperrter Weg, doch da geht eine Person plötzlich spazieren. Die Frau ist unter dem Absperrband durch und hat es nun vollbracht dass die Kraniche wieder mehrere hundert Meter zurück geflogen sind, perfekt das war es dann wieder.

Über Seitenstraßen wollten wir nun zurück zum Günzer See fahren, nach ein paar Kilometer haben wir auf einem abgeernteten Maisfeld Kraniche gefunden. Diese sind zwar auch noch weit weg aber die maschieren direkt auf uns zu und kein Mensch weit und breit. Ich mache nun ein paar Aufnahmen aus dem Auto heraus, plötzlich hält hinter uns ein weiters Auto. Ich dachte mir das macht ja nichts, wenn die Leute wissen wie sie sich zu verhalten haben. Nein das darf doch nicht wahr sein, die Beifahrertüre geht auf und eine Oma im roten Mantel steigt aus, und stellt sich direkt an den Ackerrand mit dem Fernglas. Ihr könnt euch denken was passiert ist, wieder wurden die Kraniche vertrieben. Die Kraniche wie auch die Fotografen haben es hier nicht einfach. Ich muss mich wirklich stark beherrschen, dass ich nicht aussteige und der Tante die Meinung sage.

Hilft alles nichts die Kraniche sind wieder weg, also fahren wir zurück zum Günzer See. Dort fühle ich mich zwar als Naturfotograf nicht wohl, damit meine ich, dass ich so eine Menschenansammlung nicht mag. Ich bin in der Natur und somit mit den Tieren gerne allein. Am Günzer See angekommen stehen wir irgend wo in der dritten Reihe auch hier mache ich ein paar Aufnahmen und das war es dann. Das einzig positive zumindest für mich war hier, dass ich gesehen habe dass man hier etwas machen kann. Ich muss hier nochmals her, und dann nur zum fotografieren bald morgens wenn kaum einer hier ist. Und das für mehrere Tage. 2012 war es dann so weit, bitte lesen Sie auf der nächsten Seite die Kranichfotografie aus einer Fotohütte am Günzer See.


Kraniche beim Flug zum Schlafplatz in den Bodden bei Zingst

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