Goldafter (Euproctis chrysorrhoea)
Zuerst muss ich eine Geschichte erzählen wie ich die Raupen kennen gelernt habe. Ich war zusammen mit einem Fotokollegen Ende Mai Anfang Juni auf Texel zu einer Fotoexkursion. Wir hatten uns für heute vorgenommen Möwen im Gebiet De Geul zu fotografieren. Das taten wir dann auch wir hielten uns den ganzen Tag in dem Gebiet auf bei herrlichem Sonnenschein. Nach ein paar Stunden bei den Möwen hatte ich zu meinem Kollegen gesagt ich muss jetzt mal was anderes machen. Also ging ich nun mit der Makroausrüstung auf Jagd, ich fand auch gleich mehrer Motive ein paar Blumen und eine Raupe den Goldafter. Von dieser schönen behaarten Raupe konnte ich etliche Aufnahmen machen, an diesem Tag fand ich gleich mehrere Exemplare, es war wohl die richtige Zeit dazu. Je mehr ich mich mit den Raupen beschäftigte um so mehr viel mir auf wie viele es in diesem Gebiet davon gab. Viele Sträucher waren kahl gefressen ob das wohl alles die Raupen waren? Auch etliche leere Gespinste sind mir aufgefallen, habe mir darüber aber keine größeren Gedanken gemacht.
Am Spätnachmittag zogen wir dann weiter um noch Flugaufnahmen von den Löffler zu machen. Mein Rücken juckte so allmählich, es hat hier wohl sehr viele Stechmücken dachte ich mir. Muss morgen unbedingt daran denken Autan mit zu nehmen sicher ist sicher. Gegen 22 Uhr kamen wir dann in unserer Unterkunft an, nun mussten wir noch kochen, duschen und Bilder sichten. Gegen 1 Uhr wird dann wohl wieder Feierabend sein, damit wir wieder um 5 Uhr oder früher auf Tour gehen können. Mein Rücken juckte immer mehr, als ich mich dann zum duschen ausgezogen habe kam die böse Überraschung. Mein Rücken sah aus als ob ich mich mitten in den Brennesseln gewälzt hätte. Was ist denn das? Ich dachte mir nach dem duschen wird es schon wieder nachlassen. Denkste in der Nacht hatte ich kaum geschlafen, mein Rücken brannte wie Feuer, auch an den beinen und den armen hatte ich nun diesen Ausschlag. Ich habe meinen Fotofreund gefragt ob er auch Probleme dieser Art hat und habe ihm meinen Ausschlag gezeigt. Er hatte keine Probleme, ob ich wohl was falsches gegessen habe, wo jetzt eben allergische Reaktionen auslöst? Ich habe überlegt und überlegt, habe ich eine andere Seife habe ich was anderes gegessen ich kam einfach nicht dahinter. Erst am dritten Tag war der Ausschlag so gut wie weg. An diesem Tag haben wir uns nochmals vorgenommen zur den Möwen zu gehen.
Der Goldafter ist ein Nachtfalter und gehört zur Familie der Trägspinner. Im Raupenstadium bevorzug die Art Bäume und Sträucher in der offen Landschaft als Nahrungsquelle. Diese werden nicht selten komplett kahl gefressen, somit wird der Goldafter auch als Schädling angesehen. Das Weibchen der Nachtfalter legt etwa 200 Eier auf einen Haufen, dieser wird dann zum Schutz vor Fressfeinden mit Körpereigenen Haaren der sogenannten Afterwolle bedeckt. Zum Schutz und zur Überwinterung weben die kleinen Raupen Blätter zu einem Gespinnst von etwa 10 cm Größe. In diesem sind dann ungefähr 100 Raupen. Nachts kehren die Raupen von ihren Wanderungen zu den Futterpflanzen wieder zum Nest zurück. Als Futterpflanzen dienen Obstbäume, Eichen, Weißdorn und Schlehen usw. sie sind somit nicht wählerisch. Die Raupenzeit geht von September bis Juni. Die Raupenhaare und Puppengespinste können auf Grund ihrer Nesselwirkung Hautreizungen und allergische Reaktionen auslösen ähnlich dem Eichenprozessspinner.
Raupe vom Goldafter
Es war ein sehr heisser Tag wir standen in der prallen Sonnen, es war kaum auszuhalten der Schweiss lief nur so an uns herunter. An dem Tag stellten wir fest, dass noch mehr von den Raupen unterwegs waren. Überall sind sie zu sehen auf der Erde wie auch in den Sträuchern. Plötzlich krabbelt mir was am Hals, ich dachte eine Fliege schlug drauf und streichte es mir vom Hals. Ich schaute in meine Hand es war eine Goldafter Raupe. Plötzlich brannte mir mein Hals, die Raupe hatte wohl Brennhaare auf ihrem Körper das tat vielleicht weh.
Am Abend in unserer Unterkunft kam wieder der Nesselausschlag zurück auch mein Kollege war nun betroffen. Am anderen Tag sahen wir beide aus wie ein Streuselkuchen. Wir hatten darauf hin beschlossen einen Arzt aufzusuchen. Als wir dem Arzt unseren Nesselausschlag zeigten und erzählten wo wir waren dass dort tausende von Raupen umher krabbeln hat er uns folgendes erzählt. Vor drei Jahren war schon mal so eine Invasion von Raupen das ganze Gebiet musste abgesperrt werden weil dutzende Spaziergänger die gleichen Symptome zeigten. Aus diesem Grund werde ich die schöne Raupe immer in Erinnerung behalten. Man lernt halt nie aus.